Lego-Bauwerk kopieren

Das Spiel kurz erklärt

Die Teilnehmer werden auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erstellt mit 20 Legosteinen ein kleines Bauwerk. Der Standort der zweiten Gruppe ist so gewählt, dass sie das Bauwerk nicht sehen kann. Nun muss die erste Gruppe in Worten beschreiben, wie die Legosteine Schritt für Schritt zu legen sind, damit die zweite Gruppe ein identisches Bauwerk erstellen kann. Rückfragen sind erlaubt. Die Aufgabe ist erfüllt, wenn die zweite Gruppe ein identisches Bauwerk erstellt hat. Anschliessend werden die Rollen getauscht und nochmals gespielt.

Dieses Spiel klingt einfach. Doch da wir alle gewohnt sind, Legos nach bebilderten Anleitungen nachzubauen, ist es dann ziemlich schwierig, wenn man hier die Bauanleitung nur diktiert bekommt, aber nichts nachgucken kann.

Diese Spielidee kann auch mehrfach parallel angeboten werden, um mehr als 4 Teilnehmer gleichzeitig beschäftigen zu können.

Zu dieser Spielidee gibts zahlreiche Varianten.

Eckdaten

Ein Spiel fürPfadi, Pios, Rover und Besucher (Eltern)
Teilnehmerzahl2 bis 4 Pfadis
(Bei grösserer Anzahl kann dieses Spiel auch mehrfach parallel durchgeführt werden)
Betreuungsbedarf1 Pfadileiter
Dauer15 Minuten
MaterialkostenCHF 0
Standortbeliebig (indoor und outdoor möglich)

Benötigtes Material

  • zwei identische Sets à 20 Legosteine (oder Duplo oder Holzklötzchen).
  • 2 lizenzfreie Funkgeräte (Walkie-Talkies) oder ein anderes Kommunikationsmittel, so dass man miteinander reden kann ohne sich zu sehen. Alternativ ist ein Sichtschutz zu erstellen.

Vorbereitung:

Pro Spiel zwei halbwegs ebene Arbeitsflächen bestimmen, wo die Lego-Bauwerke aufgebaut werden können. Zwischen den beiden Standorten darf keine Sichtverbindung bestehen. Wenn mit Funkgeräten gearbeitet wird, sollten die Standorte etwas entfernt sein, damit man sich nur über die Funkgeräte hören kann (also nicht im gleichen oder in benachbarten Zimmern).

Wenn das Spiel mehrfach parallel angeboten wird, dann dürfen die Arbeitsflächen unterschiedlicher Spiele nebeneinander bzw. im gleichen Zimmer liegen, sofern unterschiedliche Bauwerke nachzubauen sind.

Wenn Funkgeräte genutzt werden, ist vorgängig zu testen, ob zwischen den zwei Arbeitsflächen eine Funkverbindung mit guter Sprechqualität möglich ist. Ansonsten ist die Standortwahl nochmals anzupassen.

Spielregeln:

Die Teilnehmer werden auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erstellt mit 20 Legosteinen ein kleines Bauwerk. Der Standort der zweiten Gruppe ist so gewählt, dass sie das Bauwerk nicht sehen kann. Nun muss die erste Gruppe in Worten beschreiben, wie die Legosteine Schritt für Schritt zu legen sind, damit die zweite Gruppe ein identisches Bauwerk erstellen kann. Rückfragen sind erlaubt.

Wenn die zweite Gruppe glaubt, das Bauwerk identisch nachgebaut zu haben, kommen die zwei Gruppen zusammen und vergleichen die beiden Bauwerke. Anschliessend werden die Rollen getauscht: Die zweite Gruppe macht eine Vorgabe und die erste Gruppe muss nachbauen.

Typischerweise erfolgt die Sprechverbindung mittels linzenfreier Funkgeräte. Dadurch können die Gruppen mit genügend Distanz getrennt werden, so dass ein versehentliches Sehen des Bauwerks der anderen Gruppe unmöglich ist. Andernfalls ist eine Form von Sichtschutz aufzubauen.

Als Legobausteine sollten zu Beginn nur die zwei klassichen Bausteine verwendet werden: Die rechteckigen mit 2×4 Noppen und die quadratischen mit 2×2 Noppen. Diese hingegen in mehreren Farben. Nach erstmaligem Spielen kann der Schwierigkeitsgrad kontinuerilich gesteigert werden mit weiteren klassischen Formen (2×3, 1×4, 1×2) oder auch Spezialformen.

Varianten:

Variante „Anfänger“

Um der ersten Gruppe nicht erklären zu müssen, auf was sie beim Bau des Original-Bauwerks achten sollen, ist es einfacher, wenn bei der ersten Runde das Bauwerk bereits vorgegeben wird (d.h. von der Betreuungsperson erstellt wird).

Variante „Funkdisziplin“

Wenn das Spiel mehrfach parallel angeboten wird, kann jedem Spiel eine eigener Funkkanal (Funkfrequenz) zugewiesen werden, damit sich die Spiele nicht gegenseitig stören. Oder es spielen bewusst alle auf dem gleichen Funkkanal. In diesem Fall aber braucht es gewisse Zusatzregeln, damit nicht das grosse Chaos entsteht:

Funkdisziplin-Regel 1: Jeder Standort bekommt einen eindeutigen Namen. Bei jeder Funkverbindung muss gesagt werden, an wen die Mitteilung sich richtet sowie wer spricht.

Funkdisziplin-Regel 2:  Nach jeder Aussendung darf die angesprochene Gruppe frühestens nach einem Unterbruch von 5 Sekunden antworten. Diese Lücke ermöglicht es, dass eine andere Gruppe auch mal wieder zur Wort kommt.

Wer sich nicht an die Funkregeln hält, bekommt von der Betreuungsperson eine Strafminute aufgebrummt, die sie abwarten müssen bis sie wieder funken dürfen.

Beispiel:
Gruppe „Fuchs“ spielt mit Gruppe „Dachs“ und möchte den nächsten Bauschritt erklären. Parallel spielt Gruppe „Rose“ mit Gruppe „Tulpe“. Der Funkdialog könnte dann wie folgt lauten:

  • „Für Dachs, von Fuchs. Als nächstes den gelben Stein je hälftig auf den blauen und roten Stein bauen. Verstanden?“
  • „Für Tulpe, von Rose. Als nächstes einen roten Stein auf den weissen Stein bauen. Verstanden?“
  • „Für Fuchs, von Dachs. Gelber Stein haben wir hälftig auf den blauen und roten Stein gebaut. Wie gehts weiter?“
  • „Für Rose, von Tulpe“. Roter Stein auf den weissen Stein gebaut. Wie gehts weiter?“
  • „Für Dachs, von Fuchs. Als nächstes den kleinen weissen Stein auf die linke Hälfte des gelben Steins bauen. Verstanden?“
  • usw.

Bei dieser Variante ist der Zeitbedarf grösser, da nicht so schnell kommuniziert werden kann.

Variante „Morsen“

Anstatt per Sprechfunk kommunizieren die beiden Standorte per Morsen (via Funkgeräte oder über lange Sichtdistanz per Lichtsignale oder Morseflaggen).

Diese Variante eignet sich nur für Pfadis, die gut morsen können. Entscheidend ist nicht das Tempo sondern das sichere Beherrschen der Kodierung und Dekodierung von Morsezeichen.

Bei dieser Variante sollte das Bauwerk sehr einfach gehalten werden, damit die Bauanweisung mit kurzen Botschaften erfolgen kann. Zudem ist es sinnvoll, dass ein Blatt mit vereinbarten Abkürzungen abgegeben wird.

Beispiele von Abkürzungen:

BLblauer Legostein
GEgelber Legostein
GNgrüner Legostein
RTroter Legostein
WSweisser Legostein
SZSchwarzer Legostein
  
KN„Kommen!“
(Damit teilst du, dass deine Mitteilung zu Ende ist und die Gegenstation nun antworten soll)
VE„Verstanden!“
(im Sinne von: Deine letzte Informatoin habe ich empfangen und begriffen!)
PLS AGN„Please again!“ (= „Bitte wiederholen!“)
(Aufforderung, die letzte Nachricht nochmals neu zu senden)

Ein Dialog könnte dann lauten:

  • Gruppe 1: „GE UND RT IN REIHE KN“
  • Gruppe 2: „VE KN“
  • Gruppe 1: „BL AUF GE KN“
  • Gruppe 2: „PLS AGN KN“
  • Gruppe 1: „BL AUF GE KN“
  • Gruppe 2: „VE KN“
  • usw.

Besonders zu beachten

Klare Farben bei den Lego-Bausteinen
Bei den Legosteinen sollen unterschiedliche Farben vorkommen, jedoch sollten diese sich stark unterscheiden (d.h. es sollten nicht gleichzeitig hellgrüne, mittelgrüne und dunkelgrüne Bausteine vorkommen, die je nach Alter und Verblassung zum Verwechseln ähnlich sind).

Standardisierte Funkregeln
Bei der Variante Funkdisziplin sollen Funkregeln verwendet werden wie sie auch international üblich sind. So lernen die Pfadis es gleich richtig für den nächsten JOTA-Funkkontakt.
Die hierbei wichtigste ist: Immer zuerst sagen, an wen sich die Nachricht richtet und danach von wem sie kommt (und nicht umgekehrt!):

Richtig ist: „An Gruppe Fuchs, von Gruppe Hase, …“

Falsch wäre: „Von Gruppe Hase, an Gruppe Fuchs, …“

Credits und Copyleft

Diese Spielidee gibts schon seit ewig. Wer ursprünglich die Idee dazu hatte, ist uns nicht bekannt. Die Spielidee ist auch in der JOTA-JOTI-Spielesammlung auf der Radio-Scouting-Homepage http://handboek.pe1mew.nl von Remko PE1MEW zu finden, von wo wir einzelne Tipps übernommen haben. Gemäss der Deklaration von Remko soll die Spielidee von der holländischen Pädagogin Mirjam Sterk stammen. Die vorliegende Fassung mit allen Varianten wurde von Pepe HB9EVT ausgearbeitet.

Diese Spielidee wird publiziert unter der Creative Commons Lizenz CC BY-SA. Dies heisst: Die vollständige oder auszugsweise Verwendung obiger Inhalte ist gestattet soweit die Autorenschaft und allfällige Änderungen gebührend deklariert werden und erneut die Weiterverwendung unter gleichen Bedingungen (CC BY-SA) gestattet wird.